
Ausreichend Ackerland für die Landesversorgung? Mehr als zwei Drittel der hochwertigsten Landwirtschaftsfläche liegt in städtischen oder periurbanen Gebieten.

Fruchtfolgeflächen (FFF) gehören zu den wertvollsten Ackerflächen der Schweiz und sind für die Ernährungssicherheit von zentraler Bedeutung. Trotz ihrer strategischen Bedeutung hat die Ausdehnung der Siedlungen und der Ausbau überdimensionierter Bauzonen in den letzten Jahren zu einem erheblichen Verlust an FFF geführt – obwohl Bodenverluste irreversibel sind.
Gemäss Art. 30 des Landesversorgungsgesetzes (LVG) ist der Bund verpflichtet, durch raumplanerische Massnahmen den Erhalt einer ausreichenden Fläche an FFF sicherzustellen – als Versorgungsbasis in schweren Mangellagen. Im Sachplan FFF (2020) wird ein Mindestumfang von 438‘460 Hektaren festgelegt. Diese Fläche kann im Krisenfall die Versorgung mit 2‘340 Kilokalorien pro Person und Tag gewährleisten für insgesamt 8.14 Millionen Einwohner – das entspricht dem Bevölkerungsstand von 2013.
Im Jahr 2023 umfasste die gesicherte Fruchtfolgefläche 445‘680 Hektaren (netto, siehe Hinweise). Damit lag sie 1.6 % über dem vorgeschriebenen Mindestwert. Die Bevölkerung wuchs bis zum 1. Januar 2023 auf 8.82 Millionen Menschen an – 676‘000 mehr als jener Bevölkerungsstand, der ursprünglich zur Berechnung des Mindestumfangs herangezogen wurde. Von den gesamten FFF (476’791 Hektaren brutto) befinden sich 86‘293 Hektaren (18 %) in städtischen, 237‘143 Hektaren (50 %) in periurbanen und 153‘355 Hektaren (32 %) in ländlichen Gemeinden. Periurbane Gebiete sind Regionen, die geografisch an Städte und Agglomerationen angrenzen. Rund zwei Drittel der Flächen liegen daher in Gebieten mit erhöhtem Nutzungskonflikt zwischen Siedlungsentwicklung und Ernährungssicherheit.